Die Geschichte des rumänischen Unternehmers, der den Westen mit den Metallziegeln eroberte

Die Geschichte des rumänischen Unternehmers, der den Westen mit den Metallziegeln eroberte

Die Geschichte des rumänischen Unternehmers, der den Westen mit den Metallziegeln eroberte

Adrian Minuta gründete vor 16 Jahren zusammen mit einem Gesellschafter die Firma Bravo Europa und heute ist der Metallziegelhersteller in 1.500 Baumärkten in Westeuropa vertreten. Im nächsten Jahr wird sich diese Zahl voraussichtlich verdoppeln, wobei die Geschichte vor sieben Jahren, nach der Wirtschaftskrise begann.

In diesem Jahr wird der Umsatz der Bravo Europa-Gruppe, die dem österreichischen Investmentfonds EMSA gehört und im Bereich der Metallziegelproduktion tätig ist, laut Adrian Minuta, CEO der Gruppe, 37 Millionen Euro erreichen. Allein in Deutschland wurde bisher ein Umsatz von 8,5 Millionen Euro verzeichnet. Obwohl die Zahlen gut aussehen, war dieses Jahr ziemlich schwierig, hauptsächlich aufgrund der starken Preisschwankungen bei den Rohstoffen, die für die Herstellung von Metallziegel benötigt werden, verursacht durch Antidumpingzölle, welche die Europäische Union Anfang des Jahres den asiatischen Lieferanten auferlegt hat.

„Unser Geschäft ist völlig von den Rohstofflieferanten und deren Preisen abhängig, wobei der Markt äußerst volatil ist und plötzliche und unerwartete Veränderungen aufweist. Von 2003 bis jetzt gab es mindestens drei starke Schocks von Preisänderungen, einer davon sogar am Anfang dieses Jahres, als der Preis innerhalb von drei Monaten um 50% gestiegen ist. Dieser Anstieg wurde durch die Einführung von Antidumpingzöllen auf Produkte aus Asien und Brasilien auf europäischer Ebene verursacht, so dass plötzlich alle europäischen Hersteller mit sehr hohen Nachfragen konfrontiert wurden. Asiatische Quellen begannen zu schließen und alle europäischen Hersteller erschöpften ihr Budget für das ganze Jahr schon im Februar und erhöhten danach die Zuschläge um 30-40%. Sie waren nicht besonders gestresst, dass sie nicht verkaufen würden. Wir standen vor einem schwierigen Kauf, in dem Sinne, dass wir eine Menge bestellt hatten und uns die Lieferanten nur die Hälfte zur Verfügung gestellt haben, sodass wir empört waren, wobei sie uns aber darauf antworteten: „Schweig und sei froh, denn jetzt ist das Problem nicht, für welchen Preis du kaufst, sondern ob du etwas kriegst“. Es ist für niemanden eine einfache Zeit, aber dieses Jahr war aufgrund dieser Preiserhöhungen und, insbesondere, infolge des durch diese Antidumpingzölle verursachten Rohstoffmangels ein besonderes und untypisches Jahr“, erklärt Adrian Minuta, CEO von Bravo Europa, in einem Interview für wall-street.ro.

Dies ist jedoch nicht die erste heikle Situation, mit der Adrian Minuta seit er auf dem Gebiet der Metallziegelherstellung tätig war, nämlich seit 2000, als er zusammen mit dem Vater eines Kollegen die Firma Bravo International gründete, konfrontiert war. Adrian Minuta kam nach mehreren Jahren bei Den Braven Romania.

„Ich hatte die Chance, meine Karriere als Manager sehr früh zu beginnen, in dem Sinne, dass ich im Alter von 22 Jahren Geschäftsführer bei Den Braven Romania war. Ich habe sie praktisch nach Rumänien gebracht und von 1995 bis 2001 arbeitete ich für dieses Unternehmen. Ich war für Rumänien, später auch für Bulgarien und Bosnien-Herzegowina zuständig. Ich habe Erfahrungen gesammelt und es war eine sehr günstige Zeit für die Entwicklung eines Unternehmens. Es war eine Zeit, in der alle Unternehmen, mit den Risiken und Problemen dieser Zeit, gewachsen sind, wobei der Wechselkurs der wichtigste davon war. Im Jahr 2000 habe ich mehrmals einen Vorschlag eines ehemaligen Kollegen, gemeinsam ein Unternehmen zu gründen, erhalten. Im Jahr 2001 nahm ich diesen Vorschlag an, es schien eine Chance zu sein und ich war 29 Jahre alt, es schien eine Gelegenheit und eine Chance, etwas zu ändern. Ich hatte einige Erfahrungen, ich wusste, was ein multinationales Unternehmen zu dieser Zeit bedeutete, wobei dieses von demjenigen, der es gegründet hatte, geführt war. Ich gründete das Unternehmen zusammen mit dem Vater meines Kollegen, die Firma lautete Bravo International und begann die Tätigkeit in diesem Bereich als Vertriebshändler von Megaprofil, aufgrund der Chance, dass mein damaliger Partner eine Beziehung zum damaligen Eigentümer von Megaprofil hatte“, erklärte Adrian Minuta.

Adrian Minuta, CEO von Bravo Europa: “Wir hatten einen Rückgang der Einkünfte von rund 5 Millionen Euro.“

So kam der Metallziegelhersteller Megaprofil nach Rumänien, ohne Kunden in unserem Land zu haben, und investierte über 40 Millionen Euro in eine Produktionseinheit in Buzias. Diese aggressive Entwicklungsstrategie führte jedoch schließlich zur Unterbrechung der Zusammenarbeit mit Bravo International.

„Das Problem, mit dem wir in sehr kurzer Zeit konfrontiert waren, war deren Entwicklungspolitik. Sie begannen sehr schnell zu expandieren. Sie eröffneten einige Produktionseinheiten in Ploiesti, Iasi, Tirgu Mures und Constanta und begannen, ohne Berücksichtigung der Marktstrukturen, an absolut alle zu verkaufen.“ Im Jahr 2004 haben wir beschlossen, die Werbung für ihre Marke aufzugeben und die Zusammenarbeit unter der eigenen privaten Marke fortzusetzen. Wir haben unsere eigene Handelsmarke – Bel Profile, eine Marke, die ich selbst geschaffen habe, entwickelt. Wir haben bei der Marke von Null angefangen, aber in einem sich ständig entwickelnden und wachsenden Markt. Wir sind sehr stark gewachsen, in den Jahren 2007-2008 waren wir Marktführer, wir haben es geschafft, die Firma Lindab, welche Nummer 1 waren, in Bezug auf die Menge zu übertreffen. Sie waren schon seit langem, schon seit 95- 96, auf dem Markt, tätig“, erklärte Adrian Minuta.

In einer ersten Phase wandte sich die Firma Bravo International mit den in Fundulea hergestellten Metallziegeln an alle Vertriebskanäle und schaffte es später, den Kanal der Baumärkte stark zu entwickeln, indem sie von Null auf mit Bricostore und Praktiker eine Partnerschaft gründete und auch eine kurze Zusammenarbeit mit Dedeman entwickelte.

„Die Ergebnisse waren spektakulär, der Markt hat sich stark entwickelt, es war die Boom-Phase, in der alle Produkte mit fabelhaftem Wachstum jedes Jahr verkauft wurden, alle freuten sich über ein sehr großes Wachstum. 2007 haben wir uns entschieden, selbst zu produzieren, haben die Marken getrennt und versucht, unser Geschäft in zwei Linien zu strukturieren: DIY, um eine Marke für diesen Bereich, und den „professionellen“ Teil von Monteuren und Projekten zu entwickeln. Leider hatten wir keine sehr gute Konjunktur, 2007 haben wir uns für die Produktion entschieden, wir haben die Investition in die Fabrik von Fundulea getätigt, Geräte gekauft, unsere Produktpalette entwickelt und begonnen, ein breiteres Sortiment zu produzieren“, erklärt Adrian Minuta.

Die Investition in Höhe von 7,7 Millionen Euro – 3,5 Millionen Euro in den tatsächlichen Bau mit einer Fläche von 6.500 Quadratmetern und den Rest in Anlagen für die Blechbearbeitung zur Herstellung von Metallziegeln – wurde 2009 abgeschlossen, genau zu dem Zeitpunkt, als sich in Rumänien die Wirtschaftskrise bemerkbar machte.

 „Wir wurden mit einem sehr harten Ansatz der Bank in das Jahr 2010 konfrontiert; die Bank war im Zusammenhang mit dem Bausektor ziemlich gestresst, versuchte ständig, deren Aussetzung in diesem Bereich zu reduzieren und senkte ständig unser Betriebskapital, ausgehend von der Idee, dass der Wert der Garantien, die wir gestellt hatten – grundsätzlich Grundstücke und Bauten – erheblich sank. Wir haben eine sehr schwierige Situation durchgemacht, weil wir die erhaltenen Aufträge nicht erfüllen konnten, wir waren gezwungen, einen Geschäftszweig aufzugeben, und 2011 beschlossen wir, auf den „professionellen“ Bereich, auf Bauherren, Monteure und dieses gesamte Gebiet, zu verzichten. Dann entschieden wir, unsere Strategie zu ändern und uns auf die Entwicklung des Geschäfts durch DIY-Netzwerke zu konzentrieren und den Export zu betreiben. Nach dieser Entscheidung hatten wir 2011 einen Umsatzrückgang von rund 5 Millionen Euro festgestellt, wobei sich unser Gesamtumsatz auf rund 17 Millionen Euro pro Jahr belief. Dann haben wir das Wachstum wieder aufgenommen und uns zu 95% auf DIY-Netzwerke verlassen“, erklärt Adrian Minuta.

Der CEO von Bravo Europa erklärt, dass es nicht schwierig war, mit den in Rumänien hergestellten Metallziegeln in die Baumarktketten aus West- und Mitteleuropa, mit denen sie seit 2003 zusammengearbeitet hatten, als sie Megaprofil-Produkte vertrieben, einzusteigen. Darüber hinaus hatte das Unternehmen seit 2004 in einer Art Lohnregime für mehrere Hersteller, von denen einer aus der Tschechischen Republik stammt, gearbeitet. „Ich hatte fast 10 Jahre Erfahrung mit diesen Netzwerken und wusste genau, wonach sie suchen, was ihre Bedürfnisse waren, welche die ihnen notwendigen Dienstleistungen waren, ich wusste praktisch, was ich ihnen anbieten sollte, es war schwierig, bis wir es schafften, mit einem oder zwei von ihnen zusammenzuarbeiten, denn danach wurden wir bekannt und hatten sehr gute Ergebnisse“, erklärt Adrian Minuta.

Die Zukunftspläne von Bravo Europe

2013 bot sich die Gelegenheit, einem österreichischen Investmentfonds, der EMSA, dessen Hauptaktionär die Development Bank of Austria ist, an dem aber auch private Investoren aus Kanada beteiligt sind, beizutreten. Der Fonds übernahm 100% der von Adrian Minuta gegründeten Gesellschaft.

 „Der Fonds hat uns geholfen, das Finanzierungsproblem, das einen großen Druck für das Unternehmen darstellte und uns nicht erlaubte, angesichts des wachsenden Marktes, uns zu entwickeln, zu lösen. Nach der Übernahme erlebte das Unternehmen einen Boom, wir lieferten in 16 Ländern und in über 1.500 Märkten europaweit. Vor kurzem haben wir, im August, einen Vertrag unterzeichnet, der im nächsten Jahr in einem Netzwerk mit 1.700 Filialen auf europäischer Ebene umgesetzt werden soll. Die Perspektive ist die Verdopplung innerhalb von zwei oder drei Jahren, basierend auf dem aktuellen Kundenportfolio“, erklärt Adrian Minuta.

Seit dem Eintritt des Fonds in das Unternehmen, wofür derzeit 142 Mitarbeiter in Rumänien, 24 in Deutschland und 46 in der Tschechischen Republik tätig sind, wurde die tschechische Logistikplattform in eine Produktionseinheit umgewandelt, die in diesem Jahr auf eine Fläche von 6.000 Quadratmetern verlegt wird (derzeit hat es 2.400 Quadratmeter), im Juli letzten Jahres wurde eine Logistikplattform in Deutschland eröffnet, und das Unternehmen besitzt auch eine derartige Plattform in Cluj-Napoca. Der Nachteil war, dass das Geschäft in Rumänien zurückging, da die Märkte in Mittel- und Westeuropa jetzt von der tschechischen Produktionseinheit bedient werden.

„Wir haben es geschafft, einen besseren Marktanteil zu kompensieren und zu erzielen, wir sind in diesem Jahr auch in DIY-Netzwerken gewachsen, wir haben es geschafft, unsere Produktpalette zu erweitern und wir haben auch ein Programm gestartet, um einen Marktanteil von „Professionals“, der inzwischen fantastisch gewachsen ist, zurückzugewinnen. Nachdem wir diesen Markt verlassen haben, erlebte dieser einen Boom und es gab mehrere rumänische Unternehmen, die ein sehr hohes Wachstum hatten“, erklärt Adrian Minuta.

Der Vertriebskanal, der von Monteuren und Projekten vertreten wird, stellt jedoch sowohl technologische als auch logistische Anforderungen. Daher sind neue Investitionen in Anlagen für Blechbearbeitung in Metallziegeln erforderlich, wobei diese im nächsten Jahr erfolgen werden und den Einkauf von vier weiteren neuen Produktionslinien für die Fabrik in Fundulea abzielen, wobei dort derzeit 2,9 Millionen Quadratmeter Blech in einem Jahr in drei Schichten verarbeitet werden können und wo heutzutage 30 Tonnen Blech pro Tag verarbeitet werden, abzielen. Gleichzeitig sagt Adrian Minuta, dass ein weiteres Ziel darin besteht, eine neue Logistikplattform zu eröffnen.

Bericht veröffentlicht in wall-street.ro